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Verschiedene Ebenen der Devotion - gibt es Naturdevotion?

Verschiedene Ebenen der Devotion - gibt es Naturdevotion?
Hallo,

ich bin jetzt seit 20 Jahren in der BDSM-Community unterwegs. Ich habe immer geswitcht.

Anfangs interessierten mich ausschließlich S/M und Body Sensation Play, also schmerzvolle und sinnliche Körperpraktiken.

D/S lebte ich ausschließlich in Rollenspielen, die für manche S/M-Praktiken auf Wunsch meiner Spielpartner/innen eine "Rahmen-Handlung" bildeten. Mir selbst waren diese Rollenspiele nicht explizit wichtig, aber manche machten dann doch wirklich Spaß.

Die meisten Sessions, die sich um "Herrin und Sklave" (oder "Herr und Sklavin", "Herrin und Sklavin", "Herr und Sklave") drehen, habe ich ebenfalls als Rollenspiele empfunden. Denn ob man nun "Herrin und Sklavin" oder "Ärztin und Patientin" oder "Lehrerin und Schülerin" spielt, machte für mich keinen großen Unterschied. Solche Sessions nenne ich inzwischen "D/S-Inszenierungen".

Einige meiner Playpartner waren jedoch so devot veranlagt, dass mich ihre Devotion in ihren Bann zog. Und auf einmal merkte ich, dass sich meine bis dato gespielte Dominanz zu tatsächlich in den jeweiligen Situationen empfundener Dominanz veränderte. Das war ein ziemliches Aha-Erlebnis. Ich würde ich nicht als "naturdominant" bezeichnen, aber authentisch empfundene Dominanz kann in mir geweckt werden. (Bei vielen Playpartner/inne/n wird sie dies nicht und es bleibt im gegenseitigen Einvernehmen bei D/S-Inszenierungen, was dann auch für alle Beteiligten völlig okay ist, da im Vorfeld so besprochen.)

Devotion empfand ich bislang auch nur wenigen Personen gegenüber, oft war es freiwillige Devotion, die ich zum Beispiel durch unaufgefordertes Hinknien etc. zum Ausdruck brachte - die aber teils so fragil war, dass ich ein Codeword verwendet hätte, hätte der/die Top dasselbe dominant befohlen. Im letzten Jahr jedoch fand ich eine Person, bei der ich so tief in die Devotion gehe (auch hier ohne dominante Anordnungen des Gegenübers), wie ich es mir niemals hätte träumen lassen. Sogar so, dass ich mir die dominanten Anordnungen manchmal wünsche - aber eben nicht generell, sondern von DIESER Person, die neben dieser Devotion sowohl tiefes Vertrauen als auch echte Liebe von mir erfährt. (Ich ahne, dass mindestens einer meiner devoten Playpartner für mich entsprechend empfindet, wobei ich ihm gegenüber dann eben auch authentische Dominanz verspüre - weil er sie in mir hervorruft...)

Authentisch empfundene Dominanz oder Devotion unterscheiden sich sehr von inszenierter Dominanz und Devotion. Ich urteile dennoch nicht in "besser" oder "schlechter", sondern sage nur: "völlig anders".

Alle meine eigenen Erfahrungen beziehen sich jedoch auf Sessions. Ich bin sehr unschlüssig, was ich von TPE-Beziehungen halten soll. Für mich selbst kann ich mir diese nicht vorstellen. Aber kürzlich fragte mich ein Mann aus Wien, der selbst keinen Szene-Kontakt hat, ob ich ihm helfen könnte, eine naturdevote Partnerin für's Leben zu finden. Diese soll zu ihm ziehen, mit ihm monogam ohne Event-Besuche die gemeinsamen Neigungen "nicht nur in der Erotik, sondern auch im Leben" ausleben, idealerweise mit ihm noch ein Kind bekommen und "echte Freude daran haben, ihrem Herrn zu Diensten zu sein, ihm den Streß zu nehmen und ihn glücklich zu machen". - "Das kann es so doch nicht geben, warum sollte eine Frau so etwas wollen?" schoß es mir spontan durch den Kopf.

Doch dann ist mir aufgefallen, dass ich selbst auch inzwischen verschiedenste Entwicklungen im BDSM mitgemacht habe, dass ich in vielerlei Hinsicht wohl auch Extremes praktiziere und andere Mitmenschen damit befremde, dass sicherlich auch so manche/r sagen würde, dass es "sowas wie mich" nicht geben kann.

Nun bin ich also neugierig, ob es tatsächlich eine 24/7-TPE-Naturdevotion gibt, und ob entsprechende Beziehungen auch langfristig glücklich funktionieren können. Dazu hoffe ich nun sehr auf eure Feedbacks.

Herzlich, Sara
*******ave Frau
9.222 Beiträge
Wenn man den Einen trifft, dann gibt es das ganz sicher.

Als ich meinen Mann und Herrn kennengelernt habe, war das nicht nur Liebe auf den ersten Blick, da war mehr. Keine Ahnung was, zumindest damals wußte ich nicht, was es war. Heute weiß ich, es war seine unauffällige Dominanz. Mir war vom ersten Moment an klar, daß ich seins sein wollte, ihm in allen Bereichen dienen wollte, daß er glücklich und zufrieden mit mir ist, und auch stolz auf mich ist.
Als wir dann zusammengezogen, könnten wir so leben, wie wir es gut und schön, und vor allem richtig, fanden. Ich ging ganz in diesem Sinne des D/s auf. Auch wenn wir dafür erst seit kurzem, in Hinsicht auf unsere lange gemeinsame Zeit, einen Namen dafür haben. Es macht mich noch heute glücklich, alles für ihn zu tun und zu sein. Seine geliebte Frau, seine Hure, seine Dienerin, sein Fußabtreter, aber immer sein wertvollster Besitz, seine Sklavin. Und das schon seit über 33 Jahren!
**********urple Paar
7.608 Beiträge
Ich habe in den vergangenen ...
... vierzig Jahren viele Menschen gesehen und erlebt, die D/S als Rollenspiel verstehen und auch so in Sessions er- und ausleben.
Ich habe das zwar erkannt und ich sehe das auch nicht als schlechter oder besser an, aber verstehen kann ich es nicht wirklich, denn mir würde das nichts bringen.

Das was mich anspricht ist das authentische Aus- und Erleben dieser Persönlichkeitseigenschaften tief in meiner bzw. unserer Sexualität, aber auch im alltäglichen Umgang. Dabei liegt die Betonung eben gerade auf Authentizität. Rollen und Regeln sind dabei nicht wichtig und stellen für mich allenfalls Klischees dar, die am Anfang einen gewissen Halt, eine gewisse Sicherheit geben können.

Selbst in einer reinen Spielbeziehung will und kann ich mich nicht mit einem Menschen abgeben für den das Ganze nur ein Rollenspiel ist, der dieses Machtgefälle nur als "Inszenierung" erlebt.

https://www.joyclub.de/my/4839114.queer_kinky.html
Authentisch empfundene Dominanz oder Devotion unterscheiden sich sehr von inszenierter Dominanz und Devotion.

Ganz genau! Und ich habe meine Sexualität nie ohne dieses authentische D/S - Gefühl wirklich tief geniessen können. Dabei ist dieses Machtgefälle interessanterweise in der Theorie bzw. in meiner Fantasie durchaus in beide Richtungen möglich, im realen Ausleben bin ich aber immer und auschliesslich auf der dominant / sadistischen Seite zu Hause. Das ist mein authentischer Erleben.

Ein inszeniertes D/S - Spiel hinterlässt bei mir einfach ein schales und unbefriedigtes Gefühl, und auch der ganz normale "Sex" ist bei mir immer mit einem Machtgefälle belegt.

Ich habe daher auch immer ein entsprechendes Gegenüber gesucht und auch gefunden, das diese authentische Devotion, immer gepaart mit großem Selbstbewusstsein und Stärke, in sich trägt.



LG Black owns Purple (m)
********_RnR Paar
13 Beiträge
Sie schreibt.
Auch wenn wir unsere Beziehung im Alltag auf Augenhöhe führen, bin ich von Natur aus sexuell devot. Es ist keine Rolle, in die ich schlüpfe. Es ist vielmehr eine Facette meines Selbst, die in bestimmten Situationen zum Vorschein kommt.

Wenn mein Herr Dritte in unser Spiel einbaut, sind diese immer wieder überraschst, fasziniert und zum Teil überwältigt von meiner Hingabe und meiner Fähigkeit mich fallen zu lassen. Das liegt daran, dass es eben keine Rolle ist, sondern etwas, das mir einfach gegeben ist. Ich vergleiche das gerne mit Homosexualität. Es ist einfach da, das bin einfach ich.
Hi,

Endlich Mal Threads die das Aussagen,
Wie es sein sollte.
Auch ich war schon immer Devot,
Es ist ein Teil von mir,
den ich aber nie auslebte.
Nur unterbewusst lebte ich jahrelang in einer Blūmcghen Sex Beziehung die mich sexuell frustrierte,
aber ich war ihm immer irgendwie hōrig .Was mein Partner sagte wurde gemacht.
Frustrierend......
Jetzt hab ich es gedreht...bin selbstbewusst durch meine Abnahme und lebe meine Devote Seite sexuell aus.
Jedoch ist es keine Rolle die ich spiele in Sessions sondern Ich!
Ich wusste gar nicht das man es spielen kann und spielt Devot zu sein.Das wirkt auf mich befremdlich.
Aber gut ,
Ich lerne nie aus.
LG Dani

Wirklich Interessante Threads!
Ein interessanter Thread, danke!
Der gefällt mir im Moment richtig gut 👍🏻

Authentisch empfundene Dominanz oder Devotion unterscheiden sich sehr von inszenierter Dominanz und Devotion. Ich urteile dennoch nicht in "besser" oder "schlechter", sondern sage nur: "völlig anders".

...authentische Devotion...gepaart mit großem Selbstbewusstsein und Stärke, in sich trägt.

Das sind für mich sehr treffende Aussagen.
Ja es gibt eine angeborene Devotion und angeborer Dominanz, mit in die Wiege gelegt.
Ist dies der Fall würde auch eine „Art“ 24/7 Beziehung funktionieren, nur unsere Gesellschaft und unser Alltag fordert in der Regel ein Gleichgewicht dieser Eigenschaften, nur im Innenverhältnis dürfen wir in dieser Konstellation sein wie wir fühlen.

Und zu einer authentischen Devotheit gehört viel Stärke.
*********5645 Frau
2.384 Beiträge
Ich weiß nicht... mir wird beim interpretieren des Ganzen schon wieder ganz schwindlig...
Aber ich versuch es mal in Worte zu fassen!
Ich persönlich habe nicht das Gefühl in eine Rolle zu schlüpfen. Ich fühle es und dann ist es einfach da. Das ist natürlich sehr Personenbezogen. Ich stehe aber dennoch sehr selbstbewusst im Leben und habe da nicht das Gefühl, dass ich ein "devotes Mäuschen" bin. Gar nicht *nein*
Dennoch habe ich immer das Gefühl, dass ich ich selbst bin und mich so dann auch ganz wohl fühle.

So und nun zur Frage: "Naturdevot" (herrlich, auf dieses Wort habe ich ja gewartet) gibt es das? Bin ich das? Keine Ahnung. Ich denke, dass es Selbstbestimmte Frauen gibt und halt schüchterne oder auch unsichere Frauen und beide können sexuell gesehen devot sein oder auch nicht. Mal mehr und mal weniger. Ich denke, da gibt es keinen Zusammenhang. Vermutlich ist es Personenbezogen, wie so vieles auch. Und egal ob im Alltag oder nur beim Sex, es gibt Frauen, die devot fühlen und empfinden und es gibt vermutlich auch die, die es sind und gerne haben (ich will ja nie jemanden ein "Spiel" unterstellen), aber in der Gefühlsebene sich einfach nicht so tief fallen lassen, wie andere.
Für 24/7 muss die Gefühlsebene sicher sehr groß sein. Aber dennoch müssen Frauen die das leben nicht zwangsläufig bei jedem oder überhaupt bei anderen Männern devot fühlen!
*********5645:

Für 24/7 muss die Gefühlsebene sicher sehr groß sein. Aber dennoch müssen Frauen die das leben nicht zwangsläufig bei jedem oder überhaupt bei anderen Männern devot fühlen!

Das ist sowieso klar. Nur weil jemand maso ist, muss er/sie ja auch nicht von jedem/jeder Sado-Person gerne Schmerz empfangen. Oder weil jemand "normalen Sex" mag, sich von jedem/jeder "normal" ficken lassen.

Mir ging es jetzt wirklich

*********5645:

Unegal ob im Alltag oder nur beim Sex, es gibt Frauen, die devot fühlen und empfinden und es gibt vermutlich auch die, die es sind und gerne haben (ich will ja nie jemanden ein "Spiel" unterstellen), aber in der Gefühlsebene sich einfach nicht so tief fallen lassen, wie andere.

Interessant, dass du von "Spiel unterstellen" redest. Wenn ich ein Play suche, stehe ich dazu und empfinde es nicht als Unterstellung, wenn dies dann auch so benannt wird. Sondern schlicht als zutreffend. - Das gilt sowohl für meine d/s-freien SM-Plays, als auch für meine D/S-Inszenierungen.

Davon ausgehend, dass Rollenspiele nicht per se als etwas "Verächtliches" anzusehen sind, wieso sollte dann ein D/S-Rollenspiel (was ganz klar und bewußt und freiwillig ein Rollenspiel ist) deswegen als "bloß ein Spiel" abschätzig (so klingt das zumindest häufig) herabgewürdigt werden. Es ist, was es ist. Ein erotisches Rollenspiel, eben ein erotisches D/S-Rollenspiel.

Dass ich INNERHALB eines Plays / einer Session / einer gemeinsam mit einem begehrten, geliebten oder einfach nur mit mir erotische Freizeit verbringendem Menschen eben auch authentische Devotion oder authentische Dominanz empfinden kann, weiß ich seit einigen Jahren. Diese ist dann natürlich auch in gewisser Weise, da natürlich empfunden, "Naturdominanz" oder "Naturdevotion" - aber das war eigentlich nicht das, was ich meinte.

Meine Frage bezog sich darauf, ob wirklich auch Subs AUSSERHALB des Plays (oder der Schlafzimmer-Zeit, oder wie auch immer man das nennen mag) im Alltag eine dominant-devote Hierarchie (die wohl oft sehr an traditionell geschlechtsspezifische Rollen erinnert, egal ob dann letztlich der Mann oder die Frau "der Entscheider" bzw. "der Besitz" ist) suchen und wollen. Also wo dann eben Sub wirklich um Erlaubnis fragen muss und dies nicht nur als Floskel oder Ritus eingeführt ist, wenn sie z.B. jemanden treffen mag, wenn sie z.B. allein Freizeitaktivitäten unternehmen möchte, was sie z.B. einkaufen oder anziehen darf etc. - all sowas vermute ich zumindest unter TPE (= total power exchange) und von SOLCHEN Beziehungen habe ich noch nie außerhalb von Kopfkino-Fantasien gehört. (Ich kenne ein Paar, dass das als Ritus hat, dass die Sub den Herrn um solche Dinge förmlich bitten muss, aber in deren Fall besteht ein Meta-Konsenz, dass er Bitten zumindest dann, wenn sie in gewisser Weise vorgetragen werden, immer stattgibt.... sie holt also nicht wirklich Erlaubnis ein, sondern informiert ihn über ihre Pläne, und es hat nur konsensuellen Charakter, dafür eine bestimmte Frage-Form zu verwenden.)

Das Konzept des EPE (= erotic power exchange) kann ich mir bis zu einem gewissen Grad noch vorstellen, auch wenn ich es selbst so nicht leben würde über eine längere Beziehung hinweg, sondern auch hier lasse ich mich auch jetzt nur auf zeitbegrenztes EPE innerhalb einer einzelnen Session (die ggf. über mehrere Tage dauern kann, aber Start und Ende der gemeinsamen Sessionzeit sind klar definiert) ein. Und dies dann auch mit echt empfundener Dominanz bzw. mit echt empfundener Devotion. Aber eben im Real Life, mit Alltagsentscheidungen in einer Ehe oder eheähnlichen Gemeinschaft, wo Sub dann entweder gar nicht arbeiten geht und daher meist eine "traditionelle" Hausfrauen-Rolle mit einem dominanten Partner mit "traditioneller" Versorger-Rolle innehat, oder wo Sub AUSSCHLIESSLICH während der eigenen Arbeitszeiten souveräne Entscheidungen ohne Rücksprache / Erlaubnis o.d. des Tops trifft, mit dieser Vorstellung habe ich Schwierigkeiten bzw. die Frage, ob DAS wirklich "für beide glücklich" auf Dauer funktionieren kann.

@*******ave: Gerade dein Posting reizt mich zur Rückfrage, ob eure 33 Jahre sich gemäß solch einem TPE-Verständnis gestaltet haben...
******uja Frau
6.914 Beiträge
*******inky:
Meine Frage bezog sich darauf, ob wirklich auch Subs AUSSERHALB des Plays (oder der Schlafzimmer-Zeit, oder wie auch immer man das nennen mag) im Alltag eine dominant-devote Hierarchie (die wohl oft sehr an traditionell geschlechtsspezifische Rollen erinnert, egal ob dann letztlich der Mann oder die Frau "der Entscheider" bzw. "der Besitz" ist) suchen und wollen.

*ja*
Die gibt es durchaus, aufzufinden v. a. in der 24/7-Gruppe.

Ich bin jetzt allerdings mal polemisch und ziehe eine Verbindung zwischen einer Art von "Devotion", die nicht mehr sexuell motiviert ist, und bestimmten Persönlichkeitsstörungen, z. B. einer dependenten. Denn dafür, dass sich jemand so vollständig von jemand anderes Willen abhängig macht, sehe ich genau zwei mögliche Motive: 1.) Weil man die Verantwortung für das eigene Leben nicht selbst übernehmen will bzw. das Gefühl hat, es steht einem gar nicht zu, oder 2.) weil es einen kickt. Das wäre dann allerdings wieder eine sexuelle Motivation. *zwinker*
*******ave Frau
9.222 Beiträge
Ich weiß jetzt nicht, wie ich das beschreiben soll, denn wenn etwas selbstverständlich ist, ist es schwierig darüber zu schreiben.
Ja, unser Leben war immer D/s. Ich habe immer versucht, meinem Mann und Herrn alle Wünsche zu erfüllen. Wenn er zufrieden war, war ich glücklich. Wie Du schreibst, es ähnelte einer traditionellen alten Ehe. Dabei war es ihm aber immer wichtig, daß auch ich nicht zu kurz komme. Er unterstützte mich immer, meine Interessen umzusetzen und war immer stolz auf mich, wenn ich etwas geschafft habe. Gleichzeitig habe ich aber immer darauf geachtet, daß ich seine Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen nicht außer acht lasse. Nur so konnten wir uns entsprechend zusammen weiterentwickeln.
Ständig um etwas bitten oder fragen? Nun, das ist nicht wirklich gewünscht. Wenn ich routinemäßig etwas tun möchte, ist es unnötig zu erbitten. Der oft genannte Toilettengang z.B. Mein Herr hat da besseres zu tun, als mich wegen solcher Kleinigkeiten zu reglementieren. Bei anderen Dingen ist es ganz selbstverständlich, daß ich meinen Herrn frage. Besuch von oder bei Freunden, der Kauf von nicht alltäglichen Dingen, Auswahl des Essens im Lokal...
Nach außen wirken wir eigentlich wie ein ganz normales Ehepaar, und doch fallen wir auch immer wieder auf. Viele Leute können nicht verstehen, wie ich unser Leben genieße. Eine auch heute noch immer wiederkehrende Frage ist:"Wie kannst Du Dir das nur gefallen lassen?" Für Außenstehende sicherlich nicht so einfach, wenn die scheinbar selbstständige und selbstbewusste Frau, um die Erlaubnis für einfache Dinge bittet, wenn diese Frau ihrem Mann scheinbar den Hintern hinterher trägt, wenn diese selbstbewusste Frau ihrem Mann gehorcht... Durch dieses Verhalten verlor ich ein paar Freunde, aber andere blieben, eine gewisse Bewunderung für diese Art des Lebens schwingt dabei mit.
Bisher liest sich das sicher ziemlich langweilig, aber D/s ist ja auch nicht immer Sonnenschein. Habe ich meinen Herrn verärgert, gibt es Strafe. Keine körperlichen Strafen, denn wir leben nicht wirklich SM. Es sind eher die subtilen Strafen, bis hin zur Mißachtung. Und das tut mir sehr weh. Von daher ist mein größtes Interesse, daß es gar nicht erst zu Fehlern kommt. Mir ist es wichtig, schon frühzeitig zu erkennen, was mein Herr möchte, und ich ihm diesen Wunsch schon so früh zu erfüllen, bevor er ihn ausgesprochen hat. Habe ich das wieder einmal geschafft, macht mich das einerseits stolz und zufrieden, auf der anderen Seite freue ich mich über die Freude und Zufriedenheit meines Herrn, und ich bin glücklich.
*******ller Frau
5.684 Beiträge
*******inky:
Body Sensation Play

was genau meinst du damit?
******nee Frau
3.511 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde es gerade echt toll, wie du an diese Frage und an das Thema herangehst. *mal so anmerk *love* *

Ich muss aus meinem bisherigem Verständniss Yolabruja zustimmten:

******uja:
Ich bin jetzt allerdings mal polemisch und ziehe eine Verbindung zwischen einer Art von "Devotion", die nicht mehr sexuell motiviert ist, und bestimmten Persönlichkeitsstörungen, z. B. einer dependenten.

Ein Beispiel zu so einer Persönlichkeitsstörung.

Ich hasste es schon immer wenn ich die Kontrolle verlor, oder etwas nicht komplett verstehen konnte. Es brachte mich immer total aus der Fassung und ich tat alles (wenn auch ab und an sehr unbeholfen) meine Kontrolle wieder zu gewinnen. Auch wenn es nur um so Kleinigkeiten wie Kontrolle über die eigenen Gefühlen geht.

Ein Charakterzug von mir mit genau so vielen Vorteilen wie auch Nachteilen.

Jetzt in dieser Beziehung gebe ich diesem Charakterzug von mir in unserer Beziehung immer mehr nach. Vorallem weil ich weiss, wie stark ich daran gearbeitet habe meine Unsicherheit bei Kontrollverlust (weil es eben auch Nachteile hat) aufzulösen, ist es nicht ganz einfach in der Beziehung nun eben diesem "Kontrollwahn" nachzugeben.

Ich denke es braucht eine Grundlegende Störung (was nicht im negativen gemeint ist, da meiner Meinung nach jeder Mensch solche Störungen entwickelt, aber mir fällt gerade kein anderes Wort dazu ein) um eben solche starken Bedürfnisse in einem Machtgefälle zu entwickeln.

Trotzallem würde ich unsere Beziehung nicht in deiner Beschreibung von TPE einordnen, da ich im Gegenzug auch ein starkes Bedürfniss zu einem Miteinander habe und es daher eher so gestalte:

*******inky:
Ich kenne ein Paar, dass das als Ritus hat, dass die Sub den Herrn um solche Dinge förmlich bitten muss, aber in deren Fall besteht ein Meta-Konsenz, dass er Bitten zumindest dann, wenn sie in gewisser Weise vorgetragen werden, immer stattgibt.... sie holt also nicht wirklich Erlaubnis ein, sondern informiert ihn über ihre Pläne, und es hat nur konsensuellen Charakter, dafür eine bestimmte Frage-Form zu verwenden.

******uja:

Ich bin jetzt allerdings mal polemisch und ziehe eine Verbindung zwischen einer Art von "Devotion", die nicht mehr sexuell motiviert ist, und bestimmten Persönlichkeitsstörungen, z. B. einer dependenten. Denn dafür, dass sich jemand so vollständig von jemand anderes Willen abhängig macht, sehe ich genau zwei mögliche Motive: 1.) Weil man die Verantwortung für das eigene Leben nicht selbst übernehmen will bzw. das Gefühl hat, es steht einem gar nicht zu, oder 2.) weil es einen kickt. Das wäre dann allerdings wieder eine sexuelle Motivation. ;-)

Ja, genau darauf zielte meine Frage ab - ob es TPE als Neigung ohne traumatischen Background gibt (davon ausgehend, dass sich Persönlichkeitsstörungen aus meist frühkindlichen Traumata entwickeln).

Ich bin z.B. der Meinung, dass SM (= Schmerz-Erotik) nur dann wirklich SM ist, wenn der Schmerz auch erotisiert werden kann. Wenn es hingegen z.B. darum geht, eine Erleichterung zu suchen, wie sie Borderliner in selbstverletzendem Verhalten suchen, und sich z.B. aus DIESEM Motiv heraus eine Domina bucht oder sich ein privat auf entsprechende Playdates einläßt, dann handelt es sich meiner Meinung nach nicht um SM, selbst dann, wenn sie SM-Praktiken an ihm oder ihr ausführt. Sondern dann wird das SM-Können der Dienstleisterin bzw. des Playpartners zwar gebucht bzw. gewünscht (und somit herrscht Consensuality), aber "zweckentfremdet" (und somit fehlt die Sanity) - um mal in ssc-Begrifflichkeit zu reden.

Und ich glaube, dass ich in SM-Kreisen schon beides erlebt habe. SM-Praktiken aus SM-Veranlagung heraus, aber auch SM-Praktiken aus autoaggressiver "Fremdverletzungs-Bestellung" heraus (teils, ohne dass dies dem aktiven Part bewußt war, was ich dann eigentlich für eine Art Betrug oder Mißbrauch auch des aktiven Parts halte).

Ich glaube also, dass viele SM-er eine entsprechende Neigung haben, andere aber anderweitig psychologisch motiviert sind. Meiner Meinung gibt es hier kein "immer" oder "nie", sondern muss man ggf. genau den Einzelfall ergründen. (Manchmal habe ich vermeintlich masochistischen Personen, die mit mir ein Play wünschten, ihre Bitte ausgeschlagen, weil ich sie eben für selbstverletzend motiviert hielt. In einer konkreten Beziehung habe ich solche Bitten allerdings erfüllt, weil ich der Betroffenen nach sehr gründlicher gemeinsamer Reflexion zustimmte, dass kontrollierte Fremdverletzung immer noch besser als unkontrollierte Selbstverletzung sei - aber KEIN SM.)

Mit SM kenne ich mich besser aus als mit DS.

Bei TPE hätte ich bis vor kurzem auch unterstellt, dass das "nie" sane sein kann. Dieser Thread dient u.a. dazu, dies zu hinterfragen. (Dass es "nicht immer" sane ist und definitiv persönlichkeitsgestörte Motivationen in einigen Fällen die Grundlage bilden, davon gehe ich sogar fest aus.....)

Was Lillislave schreibt, klingt sehr interessant. Sie könnte evtl. der Beweis (bzw. ein Beispiel) sein, dass es "sowas" wirklich gibt. An sowas Banales wie Toilettengänge hatte ich bei meiner Frage übrigens gar nicht gedacht.

@******uja: Danke für den Hinweis auf die 24/7-Gruppe. Wo finde ich diese? Unter Suchbegriff "24/7" oder "TPE" hatte ich nichts gefunden...

@******a_S: Body Sensation Play (= Spiel mit körperlichen Empfindungen) ist umfassender als Pain Play (= Spiel mit Schmerz) und schließt eben alle primär körper-bezogenen Praktiken des BDSM und auch der Softerotik ein, auch wenn sie nicht wehtun (z.B. gehört da auch Streicheln mit einer Feder dazu, oder Bondage um des Körpergefühls willen, oder eine sinnliche Rasur um der physischen Sinnlichkeit willen). Nicht enthalten ist Mind Play bzw. Psycho Play, also alles, was sich primär auf der geistigen, nicht-körperlichen Ebene abspielt (Dominanz, Devotion, Unterwerfung, Hingabe, Mindblowing, Mindfucking) sowie auch die körperlichen Praktiken, die vorrangig zu den entsprechenden Mindspaces führen sollen (also z.B. eine Rasur um der Erniedrigung willen, ein Bondage um der Auslieferung willen etc.) - manchmal sind die Grenzen also fließend, bzw. manchmal ist eine Praktik eben kein reines Mind Play oder reines Body Sensation Play. (Bzw. die Praktik ist es sowieso nicht für sich, sondern wird es erst durch die Motivation, die dahintersteht, wie man am Beispiel von Rasur oder Bondage schön sehen kann.... deswegen habe ich auch oben immer "primär" dazu geschrieben oder "um des ... willen").
******nee Frau
3.511 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******inky:

Ja, genau darauf zielte meine Frage ab - ob es TPE als Neigung ohne traumatischen Background gibt (davon ausgehend, dass sich Persönlichkeitsstörungen aus meist frühkindlichen Traumata entwickeln).

Nein das denke ich wiederum nicht. Solch ein Charakterzug kann auch ohne Trauma entstehen.

*******inky:
Ich bin z.B. der Meinung, dass SM (= Schmerz-Erotik) nur dann wirklich SM ist, wenn der Schmerz auch erotisiert werden kann.

Das kann es auch mit dieser persönlichen Entwicklung. ;(
******uja Frau
6.914 Beiträge
*******inky:
Danke für den Hinweis auf die 24/7-Gruppe. Wo finde ich diese?
24/7 BDSM als Lebensstil
(Warum der Suchbegriff "24/7" da nichts zutage fördert, kann ich mir auch nicht erklären. *hae*)


*******inky:
Ja, genau darauf zielte meine Frage ab - ob es TPE als Neigung ohne traumatischen Background gibt (davon ausgehend, dass sich Persönlichkeitsstörungen aus meist frühkindlichen Traumata entwickeln).

Ich würde das lieber auseinanderhalten, also den "traumatischen Background" und die Persönlichkeitsstörungen. Meiner – nicht ganz unfundierten – Ansicht nach sind grundsätzlich all unsere "Perversionen" größtenteils Ergebnisse unserer frühkindlichen Prägung, wobei unsere angeborene Prädisposition den Ausschlag dafür gibt, in welche Richtung das Pendel ausschlägt. Insofern entspringen etwa Sadismus und Masochismus demselben Samen.

Diese frühkindliche Prägung beinhaltet im Fall von BDSM oft, aber längst nicht immer echte traumatische Erlebnisse, die auch als solche wahrgenommen werden bzw. von Dritten als solche angesehen werden können. In vielen Fällen ist es auch einfach "nur" (oder mit) das allgemeine Verhältnis zu einem oder beiden Elternteilen, das stark beeinflussend gewirkt hat.

In jedem Fall kann man davon ausgehen, dass in der Psyche irgendeine Art von Schaden angerichtet wurde, den die Psyche nun so gut wie möglich zu "flicken" versucht. Oft (besonders in leichteren Fällen) gelingt ihr das, indem sie diesen "Knacks" gänzlich in die Sexualität kanalisiert, während die übrige Persönlichkeit davon unbenommen bleibt. Andere haben nicht so viel "Glück" und entwickelt zwar keine Vorliebe für BDSM, aber dafür eine ausgewachsene Persönlichkeitsstörung. Und bei Menschen, die aus irgendeinem Grund besonders viel "abgekriegt" haben, ist oft der "Kanal Sexualität" nicht ausreichend, und die Psyche wird trotzdem beeinträchtigt. ("Abgekriegt" ist hier völlig subjektiv gemeint, denn was den einen schwer traumatisiert, könnte bei jemand anders überhaupt keinen längerfristigen Effekt haben!)

Das soll ausdrücklich nicht bedeuten, dass BDSMler grundsätzlich psychisch auffällig sind. Es gibt Studien, die das Gegenteil zu belegen scheinen, und wenn ich unverhältnismäßig oft von Subs mit PTBS höre oder bei Doms starke narzisstische Tendenzen zu sehen meine, dann mag das meiner selektiven Wahrnehmung geschuldet sein. *zwinker*

Aber ja, ich bin durchaus der Ansicht, dass in dem Bereich, wo nicht-sexuelles TPE gelebt wird, der Kanal Sexualität mehr als ausgereizt ist und nicht ausreicht. *g*


*******inky:
Bei TPE hätte ich bis vor kurzem auch unterstellt, dass das "nie" sane sein kann. Dieser Thread dient u.a. dazu, dies zu hinterfragen.

Definiere "sane". Wenn zwei Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsstörungen aufeinandertreffen und in ihren Defiziten perfekt zueinanderpassen, sodass sie miteinander eine glückliche und für beide erfüllende Beziehung führen können – ist das dann nicht im Rahmen ihrer jeweiligen Persönlichkeiten die bestmögliche und vernünftigste Art zu leben? *g*
Motivation
Yolabruja , was hältst du von

3.) Weil man jemanden so sehr liebt, dass man dessen Wohl und Willen über den eigenen stellt. (?)
******uja Frau
6.914 Beiträge
****ina:
3.) Weil man jemanden so sehr liebt, dass man dessen Wohl und Willen über den eigenen stellt. (?)

Liegt dem nicht zugrunde, dass man der Ansicht ist, dessen Wohl und Wille sei "mehr wert" als die eigenen – also wieder ein Problem, das mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun hat? *g*
Sehe ich anders, werde aber darüber nachdenken. *g*
*****a_A Frau
10.862 Beiträge
Lieber Themenersteller

Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen und beziehe mich daher auf den Eingangspost.
Ich habe 7 Jahre eine 24/7 Beziehung gelebt. Die Beziehung hielt leider nicht länger, weil es irgendwann einfach nicht mehr gepasst hat.

Nun lebe ich mit meinem jetzigen Herrn im TPE. Ich gehöre ihm seit 4 Jahren.
Ich glaube, ich war noch nie so glücklich.

Ich weiß nicht, wie das geht, wenn man Devotion spielt, oder dafür in eine Rolle schlüpft. Ich bin einfach so wie ich bin. Jetzt kann man sagen, "Ist ja wundervoll, so tief zu fühlen".
Naja, alles hat seine zwei Seiten. Wenn man generell, oder so wie du es nennst "Naturdevot" ist, beeinhaltet das auch verschiedene Probleme. Zum Beispiel bin ich nicht in der Lage mich "da draußen" durchzusetzen. Da fehlt mir dann das "DurchsetzungsGEN" sagt mein Herr *gg*
Ich kann NIE führen. In keiner Art und Weise. Weder im Job, noch sonst wo.
Deshalb, wie du siehst, ist nicht alles sooo toll.

Aber ich habe mich angenommen, so wie ich bin und in den richtigen Händen bin ich auch.
*g*
******ose Frau
4.600 Beiträge
*****a_A:
Ich kann NIE führen. In keiner Art und Weise. Weder im Job, noch sonst wo.

Kajira, kannst du mir sagen, ob du auch deine Kinder nicht führen kannst! Wie machst du es denn, mit der Erziehung?

Wenn du deine Kinder jedoch führst, dann bist du doch an einem Ort führend... nicht wahr?
*****a_A Frau
10.862 Beiträge
******sen:
Kajira, kannst du mir sagen, ob du auch deine Kinder nicht führen kannst! Wie machst du es denn, mit der Erziehung?

Ich bin sehr Stolz auf meine Töchter. Sie sind beide wundervoll. Aber geführt habe ich sie nie. Wir haben eher ein Freundschaftliches Verhältnis. Manchmal ist es so, das SIE mich führen.
******ose Frau
4.600 Beiträge
@****ra
Du hast sie also nicht erzogen?
******nee:
...., dass SM (= Schmerz-Erotik) nur dann wirklich SM ist, wenn der Schmerz auch erotisiert werden kann.

Das kann es auch mit dieser persönlichen Entwicklung. ;(

Ja, das war ein one-way "wenn" (also mathematisch gesprochen: eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung).

Wenn bei Schmerz-Praktiken nichts erotisiert werden kann, ist es -nach meinem Verständnis per definitionem- keine Schmerz-Erotik.

Wenn bei Schmerz-Praktiken der Schmerz selbst erotisiert werden kann, ist es -nach meinem Verständnis per definitionem- Masochismus.

Wenn bei Schmerz-Praktiken zwar nicht der Schmerz selbst, aber das Gefühl des Ausgeliefertseins oder des Bestraftwerdens o.ä., erotisiert werden kann, ist nach meinem Verständnis DS.

Wenn bei Schmerz-Praktiken gar nichts erotisiert werden kann, ist es nach meinem Verständnis überhaupt kein BDSM (sondern "nur" destruktive Fremdverletzung oder autoaggressive Aufforderung zur Fremdverletzung - dies kann dennoch einvernehmlich sein, z.B. weil sich zwei Personen diesbzgl. ergänzen oder weil der Aktive den Passiven vor schlimmerem bewahren will oder weil es eine pay6-Dienstleistung ist o.ä.)

Einige BDSM-Neigungen entwickeln sich (vielleicht) aufgrund von Traumata. Andere sind (wahrscheinlich) Naturveranlagung.

Erstere enthalten ggf. "auch" Fremdverletzung bzw. autoaggressive Aufforderung zur Fremdverletzung, aber nicht "nur". Sondern eben zusätzlich Erotisierung.

Gleiches denke ich bzgl. Fetisch-Neigungen: einige lassen sich klar auf traumatische Kindheitserlebnisse zurückführen, andere nicht .... und ja, wenn sie ein "Fetisch" sind, dann wird dabei erotisiert, egal ob mit oder ohne Traum .... ohne "Fetisch" wird bei Traum "nur" u.U. wiederholt ohne Erotisierung.

Meine These: BDSM-Neigungen können traumatisch (oder anderweitig frühkindlich) verursacht sein, müssen es aber nicht.

Meine Frage: Gilt dies genauso auch für TPE-Neigungen? Gibt es insbesondere TPE-Neigungen, die nicht traumatisch oder frühkindlich verursacht sind?

Interessant wäre, ob einige/wenige/viele/alle/keine Frauen und Männer, die sich hier als TPE-ler oder 24/7-Subs identifizieren, sich über Traumata bewußt sind und einen Zusammenhang sehen. Denn ich finde, man sollte nie etwas postulieren, ohne zumindest "auch" die entsprechenden Leute selbst gefragt zu haben. (Ich hasse es auch, wenn jemand etwas über "Leute wie mich" behauptet, ohne "so jemanden" überhaupt näher zu kennen....)

******uja:

Definiere "sane".

Ohne die Leute selbst gefragt zu haben, kann man nicht darüber urteilen, was "sane" ist - sondern kann höchstens Vermutungen anstellen. Das macht man aufgrund der eigenen Lebenserfahrung und der eigenen Ideale. Man kann damit richtig oder falsch liegen.

ABER: wenn man Leute fragt, dann können sie es u.U. SELBST durchaus beurteilen, wenn sie etwas "insane" tun. Wenn sie es aus einem inneren Zwang heraus tun, wenn sie sich damit in der Bilanz scheiße fühlen und es trotzdem immer wieder tun, wenn sie es aus einer Anspannung heraus "brauchen, um wieder zu "funktionieren" oder es ihnen selbst eher wie Sucht als wie Genuß vorkommt (ein Unterschied ist, dass man Suchtverhalten u.U. recht panisch ausübt, um einen noch schlimmeren Zustand vorübergehend zu beenden / auszusetzen, während Genuß ein nettes Plus ist, wofür man sich ohne Panikdruck entscheidet, um ggf. einen bereits zufriedenen Zustand um zusätzliches Wohlgefühl zu bereichern), dann werden sie es vermutlich selbst als Problem empfinden. Ein Stichwort ist hier auch "Leidensdruck".
****_DS Frau
5.252 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich möchte einmal andere Bereich ansprechen, die devotes Fühlen betrrefen.,,

Bei mir ist es auch so, dass ich immer devot fühle. Das äußert sich in vielen. auch im Alltag gegenüber "normalen" Menschen....
Nun habe ich auch (inzwischen fast erwachsene) Kinder - und hier mußte ich z.b. sehr aufpassen, mich eben nicht "führen" zu lassen, respektive ihnen nicht die Verantwortung aufzudrücken. Grade mein Sohn neigt dazu "beschützen" zu wollen (in ihm steckt tatscählich auch etwas dominantes). hat einen starken Willen. Da helfen klare Ansagen: Du kind, ich Mutter. Immer mal wieder. und natürlich die entsprechenden Taten.

Im Privatleben trete ich auch bei "normalen" Menschen mehr zurück als dass ich fordere. Aber ohne Opfergetue sondern einfach, weil ich es nicht brauche. Was mich wohl sehr liebenswürdig nach aussen erscheinen läßt.
ich regle das für mich über Sein-Lassen. Will zwar gefallen (natürlich), kann aber damit gut umgehen, wenn ich jemanden nicht erreiche.
Seltsamerweise sind die mir zugefügten Verletzungen von aussen seitdem ich authentisch bin, viel weniger geworden, als in der Zeit, wo ich nach aussen was darstellte, was nicht mein Wesen war.

In Gruppen allerdings übernehme ich öfters mal die Führung *rotwerd*

Früher habe ich in einem sehr verantwrtungsbewußten Job sehr viel führen müssen. Ich konnte das auch ziemlich gut.... fühlte mich aber immer falsch.
Im heutigen Job reagiere ich manchmal über anstatt souverän, da ich dort (in einem Club) eben auch mal strenger sein muß bei Übertrtten bzw. mein deovtes Wesen sexualisiert wird. Das überfordert mich phasenweise.

Aber das, was mich am meisten geprägt hat und nach dessen Eerlebnis ich mir erlaubte auch im Privatleben gegenüber Menschen mein devotes Sein zu zeigen bzw. mich im Wesen und den Anforderungen des Lebens nicht mehr zu verdrehen war folgendes:

Ich arbeite mit Pferden. Dort gilt es als gesetzt, dass man das Leitstutenprinzip - also dominantes Führen - anwendet um die Pferde unter "kontrolle" zu haben. Vor einigen Jahren fühlte sich das alles falsch an. Ich bekam tiefes Leiden, wenn ich mit den Pferden was machen sollte. Hasste es , die Tiere unter Druck zu setzen, sie in etwas reinzuzwingen. Slebst die Natural Horseship-Methoden fühlten sich alle falsch an.... mir viel zu viel Druck und irgendwie unfriedlich. Besonders erfolgreich war icch damit auch nicht - das so nebenbei.

Ich stellte die Pferde auf den Reitplatz. Nahm ihnen alles ab an Halftern, legte Strick und Gerte weg und...... begrüßte sie höflich. Lud sie ein mit mir etwas zu spielen. Mir zu folgen. schaute sie voller Freude an..... und es passierte etwas wunderbares: sie folgten mir. machten was ich wollte. Auch anstrengende Bodenarbeiten. Einfach weil sie wollten. nicht weil ich Druck ausüben mußte.
Aktzeptierte auch ein "nein" - was mich selbst anfangs sehr frustierte, wenn Pferd sich einfach umdreht und geht.
Das ganze konnte nur gehen, weil ich authentisch bin. Weil ich mich zeigte. Sie aktzeptierten mein Wesen, vertrauen ihm. Ich bin ihnen gegenüber so, wie ich bin.... nichts verdrehtes aufgesetztes. Und Pferde haben da ein sehr feines Gespür. und dadurch folgen sie mir. empfinden mich als souverän.

und ich: ich fühlte mich frei. Endlich angekommen. Endlich ich!

Natürlich gibt es Ausnahmen bei naturdominanten Pferden (davon gibt es einige wenige - z.b. echte starke Führer) - und mit diesen Pferden komme ich sehr klar an meine Grenzen. mit denen kann ich nicht arbeiten!

das ganze übertrug sich langsam.... Schritt für Schritt ins mein soziales Leben. Und wie oben geschrieben: es geht fast ohne Verletzungen. Mein Selbstbewußtsein ist viel größer. Ich viel mehr bei mir.

Das ist also mein Wesen..... dieses devot sein, devot fühlen.

Und dann gibt es noch die Herren und der Wunsch nach Unterwerfung. Natürlich unterwerfe ich mich nicht jedem Herrn. Wie auch.... nur weil ich aus mir heraus devot fühle, überlasse ich nicht jedem "dahergelaufenen" die Verantwortung über mich. mein Wohlsein. mein Glücklichsein und mein Leben.
*****a_A Frau
10.862 Beiträge
*******inky:
Meine Frage: Gilt dies genauso auch für TPE-Neigungen? Gibt es insbesondere TPE-Neigungen, die nicht traumatisch oder frühkindlich verursacht sind?

Ich behaupte, eine devote Frau, welche im TPE lebt, ist von Grund auf devot. Also "Naturdevot" wie es beschrieben wird.
Natürlich wird das nicht frühkindlich verursacht. Es ist wie es ist, es ist eine Veranlagung. Eine Charaktereigenschaft, eine Gabe, wie man es auch benennen mag. Ich versuche das mal zu verbildlichen an einem Beispiel:

Wenn ich einen Sohn habe, der die Homosexualität in sich trägt, kann ich verbieten mit Puppen zu spielen. Ich kann ihm sagen, das ein Junge eben nicht mit Puppen spielt. Kann alles dafür tun, damit seine Veranlagung so lange wie Möglich "ruht". Das mag so sein, wird jedoch irgendwann ausbrechen.
Ob ich es nun unbewusst schüre, oder eben nicht, er wird Schwul bleiben. Weil er es eben ist.
Ich behaupte, das Homosexualität angeboren ist, genauso wie natürliche Devotion.
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